Mittwoch, 6. Juni 2007

Neuaufbau der Raider

Wie vielleicht einige bemerkt haben, ist meine Raider nicht mehr original. Zwar habe ich versucht, alle Veränderungen möglichst reversibel zu gestalten, aber aufgrund der Teile Situation denke ich nicht, das ich die Gelegenheit dazu bekommen werde, sie zurückzurüsten. Zudem sollte sie auch offroadtauglicher werden, da sie mir auch als Trainingsmaschine dienen sollte.
Zunächst mal ein Bild von einer originalen Raider (Quelle: Fantic Club Frankreich) :




Es zeichnete sich damals schon ab, das japanische Maschinen in Zukunft den Ton im Design angeben würden, der vulkanförmige Tank war ein typisches Zeichen dafür, allerdings war im Gegensatz zu später noch nicht die Sitzbank bis auf den Tank hochgezogen, wie z.B. bei der Yamaha DT 125 LC.

Als ich die erste Raider 2004 bekam, war sie in einem erbärmlichen Zustand, denn sie hatte drei Jahre bei einem Händler im Hinterhof gestanden und auf ihre Verschrottung gewartet. Leider war die Maschine ohne Brief, aber das Glück war mir hold, Anfang 2005 ersteigerte ich bei Ebay einen Teileträger, der Rahmen mit Brief besaß.










Nun ging es daran beide Motorräder zu reinigen, auseinanderzubauen, Teile zu sichten und auf ihre Wiederverwendbarkeit zu prüfen. Zunächst einmal viel auf, das die Raider ein absoluter Bastard ist. Ich habe selten so eine kreuzbunte Mischung aus Geländesportmotorrad und "Brötchenholgondel" gesehen. Beispiele gefällig? Also, fangen wir mal bei der Elektrik an, diese bedient sich erstmal einer 12V Stromversorgung, viele Geländesportmotorräder, aber auch Großserien Enduros der der damaligen Zeit, griffen noch auf ein 6V Bordnetz zurück. Auch was die Ausstattung des Cockpits mit Kontrollleuchten angeht, war Komfort angesagt. Insgesamt 6 Stück gab es davon, mit folgenden Funktionen: Licht an/Fernlicht an/Blinker links und rechts kombiniert/Leerlauf/Ölstand(Getrenntschmierung) und man höre und staune Benzinreservewarnleuchte! Dafür fiel der Reservehahn weg. Was dann allerdings erstaunlich ist, daß dieses Mäusekino nur mit Wechselstrom lief, d.h. keine Batterie! Und auch das Zündschloß sucht man vergeblich, lediglich ein Killschalter an der rechten Lenkerarmatur stoppt den Motor! Überhaupt der Motor, wenn man den Kickstarter ausklappt, erlebt man eine Überraschung, denn der wird nach vorne getreten! Des Rätsels Lösung, Fantic hat für dieses Dualsport Modell einfach einen Trailmotor verwendet.
Auch die Fußrasten geben Rätsel auf. Im allgemeinen ist es üblich das Fußrasten im 45° Winkel nach oben wegklappen, so auch bei den Caballero Modellen. Die Raider allerdings bedient sich einfacher Mopedartiger Fußrasten die senkrecht nach oben klappen, so das man die Gummifußrasten auch nicht einfach gegen gezahnte Versionen austauschen kann.
Da ich keinerlei Technische Daten zur Hand hatte, wurde der Aufbau ein echtes Puzzlespiel, alles mußte haarklein dokumentiert werden, besonders der Kabelbaum stellte eine Herausforderung dar. Schließlich und endlich brachten wir Licht ins Dunkle, so das es an den Zusammenbau gehen konnte. Zunächst einmal hatte ich auf Empfehlung von Herrn Schwarz, die Getrenntschmierung ausgebaut. Dadurch konnte ich mir zwei Kontrollleuchten ersparen und den defekten Tacho durch einen digitalen von Sigma mit einem beleuchteten Gehäuse von SW Motech ersetzen. Auch der original Lenker mußte einem modernen Magura SX wechseln. Weitere gravierende Änderung, die brüchigen original Kunststoffteile, wurden durch eine Elba 1 Lampenmaske und zwei Ufo Kotflügel ersetzt. Dabei wurde darauf geachtet, das es möglich blieb, später eine Rückrüstung durchzuführen. Im Jahr darauf kamen, mangels Seitenteile, ovale Startnummernschilder an den original Distanzhaltern zum Einsatz. Der Motor bekam lediglich neben einer Vergaserreinigung noch einen neuen Kolbenring verpaßt. Bei der Bereifung entschied ich mich für die Kombination Enduromaster vorne/Stonemaster hinten von Mefo, dies sind die einzigen noch erhältlichen Reifen in meiner Dimension, deren Schwerpunkt auf Offroad liegt, alternativ wären natürlich noch die Continental TKC 80 gewesen, die aber nicht ganz so kompromislos sind. Somit sind alle maßgeblichen Arbeiten an der Maschine zusammen gefaßt.







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