Sonntag, 29. April 2007

Vintage Dualsport, Endurowandern mit klassischen Enduros

Lieber Leser,
'was ist eigentlich Dualsport?' (oder auch Dual Purpose)werden sie sich fragen. Zurecht, denn dieser Begriff stammt eigentlich aus dem Amerikanischen Sprachraum und bezeichnet eine Motorradgattung, die bei uns landläufig als Enduro bekannt ist. Nur wieso bediene ich mich Anglizismen, wenn es dafür einen bekannten Begriff gibt?
Was die Sparte der Offroad Motorräder angeht, haben sich mit der Zeit einige sprachliche Verwirrungen ergeben. Da hört man die Begriffe "Vollcrosser", "Hard Enduro" "Reiseenduro", "Sportenduro"und "Geländesportmaschinen", und es werden munter alle Variationen des Themas Enduro in einen Topf geworfen.
An dieser Stelle möchte ich mal ein wenig Licht ins Dunkle bringen.
Fangen wir mal mit den Moto Cross Maschinen an. Hierbei handelt es sich um Wettbewerbsmotorräder ohne Zulassung die für Rennen auf einem Rundkurs konzipiert sind. Der Begriff Vollcrosser ist dabei blanker Unsinn, wahrscheinlich dadurch entstanden, weil irgendjemand aus Unkenntniss Enduros als Crosser bezeichnet hat.
Geländesportmaschinen (oder im Englischen Enduro) sind auch Wettbewerbsmotorräder, allerdings mit Zulassung, da die Verbindungs Etappen zwischen den Sonderprüfungen oftmals durch öffentlichen Straßenverkehr führen.
Nun kommen wir zu dem was der Amerikaner als Dualsport oder Dual Purpose bezeichnet. Dabei handelt es sich um straßen- und alltagstaugliche Geländemotorräder Als Beispiel möchte ich hier Motorräder wie die Yamaha XT Reihe, die DR's von Suzuki oder die XL's von Honda nennen. Diese Motorräder sind nur bedingt geländetauglich da sie oftmals recht schwer sind und von ihrer Ausstattung nicht für den harten Geländeeinsatz konzipiert sind.
Dann wären dann noch die Reise Enduros, die aber nur dem Namen nach Geländemotorräder sind, statt dessen sind sie (mit einigen Ausnahmen) zu Supertourern degeneriert.
In Amerika wurden außerdem noch Cross Country Modelle angeboten. Diese Motorräder sahen äußerlich nach Motocrossmaschinen aus, waren aber für die in Amerika beliebten Wüstenrennen schon für eine Lichtanlage vorgerüstet.

'Und was soll nun Endurowandern sein'?
In Amerika ist das Offroadfahren vielerorts noch erlaubt, das heißt man kann legal mit seiner Enduro Waldwege und speziell dafür angelegte Single Trails befahren. Von ortsansässigen Clubs oder Veranstaltern werden von Zeit zu Zeit Dual Sport Events organisiert. Diese zwar sportlichen, aber nicht wettbewerbsorientierten, Veranstaltungen führen über landschaftlich reizvolle Strecken, die aber je nachdem unterschiedliche Schwierigkeitsstufen haben, d.h. einige Strecken sind für große Zweizylinder geeignet andere eher für leichte Einzylinder. Im Vordergrund steht dabei das Gemeinschaftserlebnis und die Naturverbundenheit. Auch in Amerika gibt es natürlich Menschen die einen Widerspruch im Endurowandern und Naturschutz sehen und bestrebt sind dieses zu unterbinden. Allerdings gibt es von Seiten der Endurofahrer dort eine große Interessensgemeinschaft die sich für die Erhaltung der Singletrails einsetzt. Die Blueribbon Coalition ist nicht nur eine Lobby für die Motorradfahrer sondern engagiert sich auch in Umweltfragen.
Diese Lobby fehlt in Deutschland, zwar hat die IGE erstaunliches bei Umweltfragen im Zusammenhang mit Genehmigungen von abgeschlossenen (Motocross-) Strecken erreicht, nichts destotrotz befinden sich das Endurowandern in Europa auf dem Rückzug, da hier gegenüber anderen Freizeitaktivitäten mit zweierlei Maß gemessen wird. Industrie und Presse läßt das Thema recht kalt, es gibt kein gemeinsames Engagement. Dort wo Endurowanderungen veranstaltet werden, läuft es oftmals auf individuelle Absprachen mit örtlichen Behörden hinaus, die rechtlich nicht gesichert sind.
Ich möchte hier eine Plattform errichten, die sich mit der Umweltverträglichkeit von Endurowandern auseinandersetzt, die sich um den Erhalt von alten Geländemaschinen kümmert, wobei speziell die Underdogs der Szene hier eine Heimat finden sollen. Allerdings möchte ich auch den Blick auf aktuellen Dual Purpose Modelle werfen, den gerade in den kleinen Hubraumklassen gibt es immer wieder interessante Neuerscheinungen, die in der Presse nicht so im Rampenlicht stehen.